Profis
23.10.12

„Die Mannschaft passt perfekt!“

„Die Mannschaft passt perfekt!“

Der Verteidiger erzielte gegen Erfurt den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 und konnte sich damit auch über sein Tor-Debüt im Profibereich freuen. Nach der 89. Minute aber stand schließlich ein 2:2 auf der Anzeigentafel des Sportparks, was die Freude über den eigenen Treffer sogleich dämpfte. Wir haben mit dem 21-Jährigen über den das Erfurt-Spiel sowie den bisherigen Saisonverlauf gesprochen und mit ihm dabei auch schon einen kleinen Ausblick auf kommenden Samstag geworfen. Das Interview gibt es hier:

SpVgg: Mit ein wenig Abstand zum Erfurt- Spiel – Woran lag es, dass man sich die Führung noch nehmen lassen hat?

Maximilian Drum: Das ist echt schwer zu erklären. Wir waren eigentlich die ganze Partie über die spielbestimmende Mannschaft, sind durch Rohracker in Führung gegangen, aber Tunjic hat dann eben den Ausgleich erzielt. Danach kamen die Erfurter immer besser ins Spiel, aber genau in dieser Drangphase haben wir erneut getroffen. Ein Sieg wäre vor allem aufgrund der vielen Chancen, die wir in der zweiten Halbzeit hatten, verdient gewesen. Beim Spielstand von 2:1 wird es zu Ende der Begegnung immer nochmal eng, weil der Gegner alles nach vorne wirft. Der lange Ball der Erfurter wurde dann sogar noch unglücklich von uns verlängert und so konnten wir letztendlich nur einen Punkt verbuchen.

SpVgg: Claus Schromm sprach nach dem Spiel davon, dass sich die Gegner inzwischen schon besser auf eure Spielweise einstellen. Hast du als Spieler auf dem Platz das gleiche Gefühl?

Maximilian: Möglich wäre es, weil die Gegner natürlich jetzt auch immer mehr Spiele haben, um uns zu analysieren. Ich fand aber trotzdem, dass wir gegen die Erfurter erneut gute Offensivaktionen hatten und vor allem unsere Spieleröffnungen durchbringen konnten. Wir haben eine hohe individuelle Klasse im Angriff, so dass wir insgesamt sehr variabel sind und sich der Gegner nicht wirklich auf uns einstellen kann.

SpVgg: Zum ersten Mal in dieser Saison habt ihr euch so kurz vor Ende der Partie noch den Sieg nehmen lassen. Eine bittere Erfahrung, die man machen muss?

Maximilian: Klar ist es bitter, aber wir sind jung und werden mit Sicherheit aus diesem späten Gegentor wieder lernen. Es zeigt uns wieder einmal, dass wir über die komplette Dauer des Spiels 100 Prozent geben müssen und es – wie man so schön sagt – erst vorbei ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Nur ist es wie gesagt recht unglücklich, denn aus diesem Winkel wird Drexler wohl nicht noch ein zweites Mal treffen.

SpVgg: Gegen Erfurt hast du dein erstens Tor im Profibereich erzielt. Ein gutes Gefühl oder überwiegt doch eher die Enttäuschung über die zwei hergeschenkten Punkte?

Maximilian: Naja, die Enttäusch überwiegt schon ein wenig, denn ich hätte natürlich gerne gewonnen. Trotzdem bin ich persönlich froh, dass es mit meinem ersten Tor geklappt hat. Es wird mir weiteres Selbstvertrauen geben. Grundsätzlich ist es aber vollkommen egal, wer die Tore bei uns schießt – Hauptsache wir gewinnen.

SpVgg: Nachdem der Knoten geplatzt ist, können wir dann jetzt mehr Tore von dir erwarten?

Maximilian: (lacht) Das hoffe ich natürlich. Vor allem bei Standards kann ich vorne mit dabei sein und wer weiß, vielleicht klappt es ja nochmal mit dem Kopf.

SpVgg: In dieser Saison wurdest du hauptsächlich als Innenverteidiger eingesetzt, hast aber auch schon auf der Linken Verteidiger Position gespielt. Was liegt dir denn besser?

Maximilian: Ich kann auf beiden Positionen spielen und bin recht flexibel einsetzbar. In der Jugend habe ich sogar schon auf der 6er-Position gespielt oder Linksaußen. Seit den Amateuren bin ich aber hauptsächlich in der Innenverteidigung eingesetzt worden. Dort hab ich mich mittlerweile gut eingestellt, so dass es mir besser liegt.

SpVgg: Wie siehst du denn den Konkurrenzkampf mit Jonas Hummels auf deiner Position?

Maximilian: Es ist immer wichtig, auf jeder Position drei bis vier in etwa gleichstarke Spieler zu haben. Dadurch wird das Niveau im Training hochgehalten und wir können uns verbessern. Fehlt die Konkurrenz, so kann es sein, dass man leichtsinnig wird und das wird auf dem Platz schnell mit Gegentoren bestraft.

SpVgg: Ihr habt inzwischen schon die Hälfte eurer angepeilten 45 Punkte auf dem Konto. Wenn es so weitergeht, könnt ihr recht entspannt ins Jahr 2013 gehen …

Maximilian: Das sollte man gelassen sehen. Wir stehen gut da und ich hoffe, dass wir uns noch weiterhin steigern können. Es steckt noch viel Potential in der Mannschaft. Aber was 2013 ist, sollte uns noch nicht interessieren, weil wir von Spiel zu Spiel gehen.

SpVgg: Mit 26 Toren stellt ihr die beste Offensive der Dritten Liga dar, aber in 14 Spielen habt ihr auch schon 20 Gegentore hinnehmen müssen. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Maximilian: Wir waren in den ersten fünf Spielen richtig stark und haben uns dabei nur ein einziges Gegentor eingefangen. Nach der DFB-Pokal-Runde gegen Köln hatten wir dann einen Hänger und sind seither zu leichtsinnig. Aber die Gegentore halten sich noch in Grenzen. Solange wir mehr Tore schießen als die Gegner uns einschenken, ist mir diese Statistik total egal. (lacht)

SpVgg: Gibt es einen Unterschied zur vergangenen Saison? Damals hatte ihr einen plötzlichen Leistungseinbruch nach dem 9. Spieltag.

Maximilian: In der vergangenen Spielzeit gab es einen kompletten Umbruch in der Mannschaft, viele Ab- und Zugänge sowie eine Systemumstellung, was sehr aufwändig war. Wir waren noch sehr unerfahren, doch inzwischen sind wir einen Schritt weiter und stehen kompakter. Zudem haben wir in dieser Saison auf jeder Position zwei, drei Spieler, die sofort einsatzbereit sind und durchwechseln können. Die Mannschaft passt perfekt! Solch ein Einbruch passiert uns in diesem Jahr auf keinen Fall mehr.

SpVgg: Was nehmt ihr aus der Partie gegen Erfurt mit in die Vorbereitung auf das kommende Wochenende, wenn es dann auswärts gegen die Stuttgarter Kickers geht?

Maximilian: Wir werden die Fehler vom letzten Spieltag wieder analysieren und alles daran setzen, sie in Zukunft zu vermeiden. So ein Tor wie das in der 90. Minute werden wir uns nicht mehr einfangen. Aber im Grunde genommen müssen wir das Spiel genauso angehen wie gegen Erfurt. Zudem sollten wir diesmal mehr auf Ballbesitz spielen und noch konzentrierte, noch wacher sein, wenn Stuttgart eine Drangphase hat.