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28.07.18

Gemeinsames Präsidenteninterview

Gemeinsames Präsidenteninterview

Investoren, Konkurrenten, Jugendarbeit und eine Wette – im großen Interview vor dem Drittliga-Start lassen 1860-Präsident Robert Reisinger und Hachings Manni Schwabl kein Thema aus.

München – Löwenstüberl? Wirtshaus am Sportpark? Nein, zum großen Interview treffen wir 1860-Präsident Robert Reisinger und seinen Hachinger Amtskollegen Manfred Schwabl auf der Dachterrasse der Münchner TU. Neutrales Terrain, herrlicher Ausblick – die perfekte Kulisse für ein launiges Gespräch über Pläne, Probleme und Präsidentenrollen.

 

Herr Schwabl, Herr Reisinger, wie lange und gut kennen Sie beide sich eigentlich schon?

Reisinger: Mei, man kennt sich halt von diversen Veranstaltungen – wie lange, das kann ich jetzt spontan gar nicht sagen…

Schwabl: Es ist jedenfalls nicht so, dass wir uns schon intensiver sportlich ausgetauscht hätten.

Reisinger: Ja, weil du dich mit einem Regionalliga-Präsidenten nicht abgeben wolltest (schmunzelt).

Schwabl: Stimmt, das hab ich aber auch nicht mehr nötig, da­rüber bin ich hinweg (beide lachen laut).

Hätten Sie mal Lust, eine Woche mit dem anderen zu tauschen?

Reisinger: Eine Woche würde mir nicht reichen, da kann ich mich nicht genug erholen.

Schwabl: (grinst kopfschüttelnd).

Reisinger: Also ernsthaft: Ich könnt’s mir nicht vorstellen, weil ich mit Herz und Seele Sechzger bin.

Schwabl: Gut, da tu ich mich jetzt naturgemäß schwerer. Meine letzte Station als Profi war Sechzig, da hängt man emotional halt noch am meisten dran. Die Frage nach dem Präsidenten ist in der Vergangenheit ja immer wieder mal aufgetaucht, aber ich hab in Haching meine Aufgabe gefunden und da ist jetzt so viel aufgebaut worden, dass ich über ein anderes Thema gar nicht nachdenke.

Reisinger: Man muss auch differenzieren. Du hast in Haching ganz andere Aufgaben als ich hier bei 1860.

Auf diese Definitionen wollten wir gerade kommen. Sie, Herr Reisinger, sind als Präsident nur Gesellschaftervertreter in der 1860-Profi-KGaA, bei Ihnen, Herr Schwabl, sind e.V. und Profis nicht getrennt.

Schwabl: Ja, ich bin praktisch Präsident und Sportdirektor in Personalunion.

Reisinger: Das ist das, was viele Leute verwechseln. Wir haben bei 1860 ein ausgegliedertes Fußballunternehmen mit eigener Geschäftsführung, Vereine wie Haching nicht.

Noch nicht.

Schwabl: Wir werden im Herbst vor allem zum Schutz der Gemeinnützigkeit in eine GmbH & Co. KG ausgliedern, ab der U 16. Trotzdem wird diese rechtliche Trennung zwischen gemeinnützigem Verein und gewinnorientiertem Profibetrieb nicht die großen personellen Konsequenzen haben. Wir können uns das so einrichten, dass es passt, der Kollege Reisinger hingegen ist in eine vorhandene Struktur eingestiegen.

Reisinger: Ich kann euch nur raten, aus unseren Fehlern der Ausgliederung zu lernen.

Die da wären?

Reisinger: Einer der größten Fehler war aus meiner Sicht, das Nachwuchsleistungszentrum in der KGaA zu verorten. Das hätte ich so nicht gemacht, um den e.V. im Falle des Falles überlebensfähig zu halten.

Schwabl: Siehst du, schon machen wir den ersten Fehler… (beide lachen)

Reisinger: Und unseren Erbpachtvertrag hätte ich auch im e.V. gelassen, so dass die KGaA Mieter beim e.V. wäre und nicht wie jetzt andersrum. Auch bei 1860 war damals im Jahr 2001 die Sicherung des e.V. der Hintergedanke, aber es wurden halt die kompletten Vermögenswerte ausgegliedert und der e.V. stand da wie ein nackerter Hund.

Schwabl: Wir haben uns Augsburg angeschaut und Greuther Fürth und haben einen ganz klaren Plan. Wir haben noch keinen Investor und wollen das Feld erst bereiten. Wir werden unter meiner Führung sicher keinen reinnehmen, der sagt, ich will in zwei Jahren in der Champions League spielen. Es muss alles ins Konzept der Regionalität und Nachwuchsförderung passen.

Reisinger: (nickt zustimmend)

Wie steht es eigentlich um die Rivalität zwischen 1860 und Haching?

Reisinger: Sie ist nicht mehr so groß wie sie mal war, aber klar ist da noch Reibung vorhanden. Von meiner Seite gibt es keinen Neid, sondern nur Hochachtung vor dem, was Manni in Haching aufgebaut hat. Auch wie er die Jugend nach vorne gebracht hat, das Nachwuchsleistungszentrum. Diese Konkurrenz tut auch uns gut.

Ernsthaft? Haching ist in der Jugendarbeit inzwischen vor 1860.

Reisinger: Klar sind wir nicht glücklich, aber das ist eine gesunde Rivalität. Es ist doch gut, einen Gradmesser zu haben.

Schwabl: In den für uns eminent wichtigen Jahrgängen U 17 und U 16 sind wir jeweils eine Liga höher, aber das kann sich auch schnell ändern. Ich messe das nicht an der Spielklasse, sondern an der Zahl der Spieler, die wir in die erste Mannschaft durchbringen. Es sind jetzt momentan 50 Prozent bei uns.

Reisinger: Bei uns ist es ähnlich. Zwangsläufig nach all dem Irrsinn der letzten Jahre, aber das muss auch die Basis sein.

Der Wettbewerb um die besten Talente hat sich verschärft. Mit Augsburg und Ingolstadt sind neue Konkurrenten in der Nachbarschaft hinzugekommen. Macht Ihnen das keine Sorge?

Schwabl: Nein, du musst halt immer wach sein. Es gibt so viele Talente, da ist genug für alle da. Du musst den Burschen die Plattform geben, dass sie einen Fördervertrag unterschreiben. Wenn du eine große Fluktuation hast, dann musst du dich hinterfragen und nicht jammern.

Reisinger: Richtig. Bei uns ist da in den letzten Jahren gelinde gesagt einiges nicht optimal gelaufen. Im Winter wurden schnell mal fünf, sechs Leute gekauft, die Talente aus dem eigenen Haus waren außen vor.

Es ist kein Geheimnis, dass auch Sie, Herr Schwabl, Stefan Lex gerne verpflichtet hätten. Warum bekam 1860 den Zuschlag?

Schwabl: Dazu muss man erst mal sagen, dass der Stefan ein Tiefblauer ist. Wir konnten mit ein paar Dingen punkten, aber das war einfach zu wenig. Ich kann die Entscheidung von Stefan komplett verstehen. Finanziell können wir da nicht mithalten, das wollen wir aber auch nicht.

Reisinger: Ich glaube nicht, dass Stefans Entscheidung an den Finanzen lag – da spielte viel mehr das Ideelle eine Rolle. Ohne das despektierlich zu meinen: Er spielt einfach lieber vor 15 000 Zuschauern im Grünwalder als vor 4000 in Haching.

Schwabl: (zwinkert) Wenn ich das Dreifache verdiene, kommt das natürlich auch noch dazu, ja.

Reisinger: Also das Dreifache verdient er bei uns bestimmt nicht.

Haching hat einen Profi-Etat von knapp über zwei Millionen, bei 1860 kann man noch eine gute Million drauflegen – sind die Löwen damit ein Mitfavorit auf den Aufstieg, Herr Schwabl?

Schwabl: (überlegt lange): Ein Geheimfavorit.

Herr Reisinger?

Reisinger: Wir sind bescheiden und wollen jetzt erst einmal in der Liga ankommen, dann schauen wir, was passiert.

Wo sehen Sie die Hachinger?

Reisinger: Ich finde, alles zwischen Platz drei und zehn wäre ein Riesenerfolg.

Schwabl: Man könnte zwar sagen, dass nach Platz neun im letzten Jahr mehr kommen sollte – mit Platz zehn bis 14 könnte ich mich in dieser Liga aber anfreunden. Ich möchte nur nicht unten reinrutschen. Vor einem Jahr habe ich gesagt, wir möchten innerhalb der nächsten drei Jahre hoch – diese Prognose verschiebe ich jetzt erst einmal um ein zusätzliches Jahr nach hinten. Die Dritte Liga hatte wohl noch nie so ein Niveau.

Bei aller Attraktivität der Liga wird immer wieder betont, sie sei für die meisten Vereine nicht zu finanzieren – wie schafft man den Spagat zwischen Aufstiegsambition und Abstiegsangst?

Schwabl: Da muss man den Kopf auf die Seite legen und schauen, dass man sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gut aufstellt – mehr kann man nicht machen.

Wie lange schafft man es, trotz fehlender TV-Gelder eine aufstiegsreife Mannschaft zusammenzustellen?

Schwabl: Das muss wachsen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir jedes Jahr eineinhalb Millionen draufzahlen – da schiebt sich natürlich einiges auf. Jetzt haben wir aber zum ersten Mal ein Plus in der Bilanz durch einen Top-Transfer (der 16-jährige Karim Adeyemi wechselte für drei Millionen Euro zu Salzburg, d. Red.), da hat sich die Jugendarbeit eigentlich schon ausgezahlt. Wenn man ständig Leistungsträger verkauft, wird man diesen Spagat nie hinbekommen. Wir wollen eine Mannschaft formen, mit der wir in den nächsten zwei Jahren arbeiten und die sich nur noch punktuell verändert. Dazu muss man aber auch immer wieder zwei, drei Top-Talente verkaufen, auch das gehört zu unserem Konzept. Der wichtigste Punkt ist aber, dass unser Cheftrainer Claus Schromm diese Vision komplett mitträgt und sportlich vorneweg marschiert…

Sie könnten auch einen Investor ins Boot holen.

Schwabl: Dafür brauchen wir aber erst die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung – ohne die steigt niemand mit ein bisschen Hirn ein. Für den sportlichen Erfolg muss vor allem die Infrastruktur stimmen.

Wie wollen die Löwen der Finanzfalle Dritte Liga entkommen? 

Reisinger: Wir wollen für Sponsoren wieder attraktiv werden, indem wir Seriosität vorleben – das haben wir in den letzten zehn Jahren nicht gemacht. Der Name Sechzig ist ja noch etwas wert, das muss man einfach wieder herausstellen. Das funktioniert aber nur, wenn man Einigkeit zeigt, einen kontinuierlichen Kurs fährt und nicht immer von Champions League redet, sondern das annimmt, was Fakt ist. Hochfliegende Pläne wie „Go to the top“ (Zitat von Abstiegstrainer Vitor Pereira, d. Red.) helfen uns nicht weiter. Wir wollen kontinuierlich seriös arbeiten mit einigermaßen wirtschaftlicher Vernunft, soweit es die Liga hergibt. Dann ist Sechzig wieder eine Marke, die man gut verkaufen kann. Wir befinden uns da aber auch auf einem guten Weg.

Sieht das Herr Ismaik genauso?

Reisinger: Ich hoffe es. Beide Gesellschafter müssen sich nach ihren Möglichkeiten in der KGaA einbringen. Wir als e.V. haben bis zu eineinhalb Millionen für das NLZ, die wir nicht in die Kapitalgesellschaft einbringen können, weil uns sonst das Finanzamt wegen der Gemeinnützigkeit im Nacken sitzt. Ich kann meine Mitgliedsbeiträge nicht in eine Kapitalgesellschaft, sondern nur in die Gemeinnützigkeit, sprich das NLZ, einzahlen. Wir haben ja nur ab der U 19 ausgegliedert, wir können diese Gelder also bis zur U 17 verwenden. Das ist in der Diskussion bislang immer viel zu kurz gekommen. Es geht immer nur darum, dass Ismaik zahlt und anschafft. Nein! Wir haben unserer KGaA auch 1,3 Millionen zur Verfügung gestellt. Das Verhältnis muss wieder passen, wie es ja jetzt der Fall war: Wir halten 40 Prozent und zahlen 1,3 Millionen Euro, er hat 60 Prozent und übernimmt dafür zwei Millionen – das ist der vernünftige Weg. Dazu braucht man eine sportliche Führung, der man vertraut. Bei uns können Daniel Bierofka und Günther Gorenzel drei Spiele verlieren, ohne dass ich mich vor die Presse stelle und frage, was da gerade los ist. Es gibt Rückschläge, mit denen muss man umgehen, die muss man analysieren. Dafür muss man den Leuten vertrauen, das ist aber in der Vergangenheit bei Sechzig zu kurz gekommen – dafür stehe ich nicht. Ich hoffe, dass das unser Investor auch so sieht.

Bis wann soll der Aufstieg klappen?

Reisinger: Daniel Bierofka kann sich vorstellen, den Aufstieg nächstes Jahr in Angriff zu nehmen. Ich bin da ganz offen: Wenn es finanziell darstellbar ist – und dank eines Investors sollte es das sein –, können wir uns zwei, drei Jahre Zeit lassen, um anzugreifen. Die sportliche Leitung hat jetzt eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt, mit der wir nicht gegen den Abstieg spielen müssen.

Herr Schwabl, wie groß ist der Unterschied zwischen Regionalliga und Dritter Liga?

Schwabl: Auf jeden Fall größer als der zwischen 2. und 3. Liga, dazwischen fehlt nicht mehr sehr viel. Deswegen ist es auch ein Wahnsinn, dass es in der 2. Liga im Schnitt das Neun- oder Zehnfache an Fernsehgeldern gibt. Je nach Ranking bekommt ein Zweitligist zwischen 7,5 und 15 Millionen, in der Dritten Liga sind wir mittlerweile bei ungefähr einer Million, das treibt viele Vereine in den Ruin. Wahrscheinlich müssen noch fünf Vereine zugrunde gehen, bis Fußball-Deutschland endlich aufwacht. Das ist ein Systemfehler, dort liegt etwas komplett im Argen. Nur einer Person kann man das aber natürlich nicht anlasten.

Was würden Sie verändern?

Schwabl: Im deutschen Profifußball werden jedes Jahr insgesamt 1,5 Milliarden Euro verteilt. Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass nicht einmal drei Prozent davon für die Dritte Liga und die Nachwuchsarbeit übrig sind. Jeder redet von der Attraktivität der Liga, dem Fußball zum Anfassen – da pfeife ich drauf, wenn man jeden Tag aufs Neue überlegen muss, wie man das überleben soll. Und das geht vielen so, das ist halt Fakt.

Reisinger: Ich finde auch, dass die Solidargemeinschaft der 1. und 2. Bundesliga gegenüber den Drittligisten viel größer sein sollte. Es würde schon reichen, wenn jeder der 36 Vereine auf eine Million verzichten würde.

Schwabl: Aber das interessiert niemanden. Der Erste, der darüber nachgedacht hat, wenn auch viel zu spät, war Herr Hack (Ex-Präsident von Fürth, d. Red.). Ihm kam dieser Gedanke als DFL-Vorstand erst, als er letzte Saison mit seiner Durchschnittstruppe in der 2. Liga auf einem Abstiegsplatz stand. Mich hat er vor längerer Zeit in einem persönlichen Gespräch erst noch für die Hachinger Nachwuchsarbeit gelobt – dann erfahre ich, dass er mit am vehementesten dagegen war, etwas an die Drittligisten für die Nachwuchsarbeit weiterzugeben. Die denken alle erst nach, wenn es einmal wehtut. Trotzdem kann man das nicht an einzelnen Vereinen oder Personen festmachen. Der DFB hat beim Grundlagenvertrag komplett versagt, das muss man einfach so sagen. Das ist aus meiner Sicht aber auch nicht mehr regulierbar, schließlich kann die DFL jetzt auch immer auf die bereits unterschriebenen Verträge verweisen.

Liegt das Problem auch darin, dass die Dritte Liga keine eigene Interessensvertretung hat?

Schwabl: Es gibt bei uns hohe Anforderungen an die Professionalität, andererseits heißt es immer, man sei halt irgendwo zwischen Amateur- und Profifußball. Eigentlich ist man da beim DFB komplett falsch aufgehoben, schließlich ist der DFB auch ein gemeinnütziger Verein – meistens zumindest. Sie sagen immer, sie dürften nichts verteilen, da sie gemeinnützig seien – gut, dann sollen sie uns halt zur DFL stecken. Solange nicht fünf bis zehn Vereine zugrunde gehen, wird sich in der Dritten Liga nichts ändern. Für uns da unten interessiert sich in der letzten Konsequenz niemand beim DFB. Wir sind einfach eine Harakiri-Liga!

Reisinger: Das ist letztlich ja auch viel zu kurz gedacht, schließlich kommen aus den NLZ viele talentierte Spieler, die für die Zweite und Dritte Liga interessant werden. Wenn wir aber das Geld nicht haben, diese Talente auszubilden, fehlen sie irgendwann dem deutschen Fußball.

Schwabl: Andererseits dürfen wir Drittligisten auch nicht vergessen, nach unten zu schauen – die Regionalliga braucht unsere Unterstützung. Bei uns ist es aber extrem: Du musst irgendwann aus dieser Liga raus – hoffentlich in die richtige Richtung.

Was wird in der Dritten Liga sportlich anders?

Schwabl: Das Tempo und die Effizienz. Fehler werden gnadenlos ausgenutzt und es gibt viele lange Bälle. Ab auf den zweiten Ball und Attacke – so spielen die meisten. Ich glaube, wir sind eine der wenigen Mannschaften, die es spielerisch versuchen.

Wer sind Ihre Favoriten?

Schwabl: Kaiserslautern und Braunschweig werden alles in die Waagschale werfen, um direkt wieder aufzusteigen. Braunschweig war vor Kurzem noch in der Ersten Liga, die kommen von ca. 15 Millionen Euro Fernsehgeld und bekommen jetzt eine. Da wünsche ich dem Schatzmeister viel Spaß.

Und ansonsten?

Schwabl: Karlsruhe schätze ich sehr stark ein. Die hatten jetzt ein Jahr zum Arbeiten, die werden eingespielter sein. Und dann gibt es ja noch den Geheimfavoriten von der Grünwalder Straße…

Ist 1860 der stärkste Aufsteiger?

Schwabl: Mit den Verstärkungen ja…

Uerdingen hat mit Aigner und Großkreutz auch hingelangt.

Schwabl: Die machen es wie Real Madrid früher – aber ob das dann eine Mannschaft wird?

Reisinger: Uerdingen macht es so wie 1860 in der Zweiten Liga. Aber bekannte Namen ergeben noch lange keine gute Mannschaft. Ich glaube, da haben Daniel Bierofka und Günther Gorenzel ein besseres Händchen.

Schwabl: Das ist alles eine Wundertüte. Die können auch durchstarten mit der individuellen Qualität.

Welches Spiel wird Ihr Highlight?

Reisinger: Ich freue mich auf jedes Spiel. (Schwabl gähnt im Hintergrund, alle lachen). Zuerst mal Kaiserslautern, das hat ja fast Bundesliga-Charakter. Und auf Haching freue ich mich, wenn mir der Manni ein Weißbier ausgibt.

Schwabl: Mein Highlight wird der 26. September, nicht wegen der Wiesn, sondern weil Sechzig kommt und wir jetzt die ersten Stühle wegmontiert haben, damit die Tribüne fertig wird. Wie viele Karten müssen wir euch eigentlich geben?

Reisinger: Das hast du doch mit mir schon ausgemacht.

Schwabl: Ich bringe euch 4500 Karten rüber – aber du zahlst!

Reisinger: Die sind in einer Stunde verkauft – und dann darfst du das Geld abholen.

Schwabl: Passt schon. Die zwei Tage bekommst du natürlich Kredit.

Bei so viel Harmonie brauchen wir eine Wette. Der Verein, der am Ende weiter vorne steht, bekommt vom anderen eine Brotzeit für eine Jugendmannschaft.

Schwabl: Einverstanden! Das nächste Merkur-Cup-Finale ist in Unterhaching – da können wir’s dann gleich einlösen (grinst).

Reisinger: Hand drauf!

Interview: Florian Fussek, Max Kramer, Ludwig Krammer

Das Interview der tz: https://www.tz.de/sport/1860-muenchen/grosser-praesidenten-gipfel-von-1860-und-haching-reisinger-und-schwabl-schliessen-saisonwette-ab-10069340.html

Robert Reisinger (54) ist seit Juli 2017 Löwen-Präsident und löste Peter Cassalette ab. Es war dort nicht seine erste Station. Zwischen Juli 2015 und Juni 2017 saß er im Verwaltungsrat, davor war der Pasinger zwischen 2009 und 2013 Abteilungsleiter Fußball. Außerdem war er Mitglied der Freunde des Sechzger Stadions.

Manfred „Manni“ Schwabl ist seit 2012 Präsident der SpVgg Unterhaching, zuvor war er dort sportlicher Leiter. Der 52-jährige Holzkirchner spielte in seiner Karriere als Profi u.a. für den FC Bayern, den 1. FC Nürnberg und 1860. Insgesamt machte er in 303 Bundesligaspielen 14 Tore. Er trug viermal das DFB-Dress.