Spiel verloren, Herzen gewonnen
Wenn man Trainer Claus Schromm auf das Achtelfinale im letztjährigen DFB-Pokal anspricht, bekommt er noch heute leuchtende Augen. „Es war unglaublich: Wir haben gegen Leverkusen einen Ball ins Aus gegrätscht – und 12.500 Leute standen auf und haben gejubelt. Das war wie bei einem Spiel in England.“ Für sensationelle Stimmung mussten die Fans im Dezember 2015 keineswegs extra auf die Insel reisen. Die Fahrt in den Alpenbauer Sportpark reichte, um einen einzigartigen Pokalkampf zu erleben.
Es war die Neuauflage des unfassbaren Spiels aus der Bundesliga-Saison 1999/2000, als die SpVgg Unterhaching mit einem 2:0 am letzten Spieltag alle Titelträume von Bayer 04 Leverkusen zunichte gemacht hatte. Statt Michael Ballack und Co. waren nun Stars wie Chicharito oder Stefan Kießling bei den Vorstädtern zu Gast.
Der Bundesligist erwischte erwartungsgemäß den besseren Start, mehrere Male verhinderte Schlussmann Stefan Marinovic Schlimmeres. Und dann kam die 27. Minute: Sieghart mit klugem Pass auf Thomas Steinherr, der aus halblinker Position abzieht. Bernd Leno wehrt zur Seite ab, aber Maximilian Bauer ist zur Stelle und macht das 1:0! Emotion pur auf den Rängen, der Alpenbauer Sportpark droht zu zerbersten.
Kurzzeitig sieht es danach aus, als sei die dritte Pokalsensation für die SpVgg Unterhaching in Reichweite. Aber dann schlägt der Mexikaner Chicarito für Leverkusen vier Minuten nach der Führung mit dem 1:1 zurück. Schromms Jungs kämpfen weiter bravourös, aber Kießling (54.) und Karim Bellarabi (86.) erhöhen in der zweiten Hälfte auf 1:3. Damit scheidet Unterhaching aus.
Trotzdem wird die Mannschaft von den 12.500 Zuschauern frenetisch gefeiert. Die Fans sagen „Danke“ für eine grandiose Pokalsaison mit Siegen gegen den FC Ingolstadt und RB Leipzig. „Und genau solch eine Euphorie wollen wir natürlich auch gegen Mainz wieder auslösen“, sagt Trainer Schromm mit Blick auf die bevorstehende Erstrunden-Partie gegen den Erstligisten aus Rheinland-Pfalz.
Die Lehre für unser Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05:
Leidenschaft, Kampfgeist und ein großes Herz: Dafür lieben alle Haching-Fans ihr Team. Das wird auch am Sonntag so sein.