Junioren
15.09.14

Widemann bricht den Widerstand

Widemann bricht den Widerstand

Natürlich hat er hinterher den Gegner gelobt, der gerade 1:5 verloren hatte. Aber Claus Schromm tat das nicht nur aus Höflichkeit, nicht nur, weil der FC Deisenhofen ein Partnerverein von Unterhaching ist und viele seiner Spieler einst bei der SpVgg ausgebildet worden waren. Nein, Schromm tat es auch aus Respekt vor der Leistung seines Heimatvereins, der sich aufgeschwungen hat, „hier in der Region eine echte Kraft zu werden“, wie Schromm lobte.

Für den Hachinger NLZ-Leiter und derzeitigen U19-Trainer war es ein „schönes Gefühl“ auf den Platz zurückzukommen, auf dem einst für ihn der Fußball begonnen hat. „Für ein A-Jugendspiel gab es auch eine recht ordentliche Kulisse“, 200 Zuschauer, schätzt Schromm, seien es schon gewesen, die das Nachbarduell sehen wollten. Die Deisenhofener waren im Sommer in die Bayernliga aufgestiegen, ein fast sensationeller Erfolg, eine große Auszeichnung für die Jugendarbeit dieses Vereins, nun sogar in einer Spielklasse mit der SpVgg, im letzten Jahr noch Bundesligist, spielen zu können.

Nicht nur deshalb lag auch einige Brisanz in diesem Derby, die Hachinger wollen schließlich so schnell wie möglich wieder nach oben, bei Deisenhofen aber besteht der Kader „fast zur Hälfte aus Spielern, die auch schon mal bei uns waren“, wie Schromm weiß. Die entwickelten dann natürlich ganz besonderen Ehrgeiz zu beweisen, dass sie nicht schlechter sind als die, die jetzt das rot-blaue Trikot tragen. „Nicht nur beim Alex Rojek, bis zum Sommer bei uns, hat man schon gemerkt, dass die Jungs ganz besonders motiviert waren“, erzählte Schromm.

So tat sich seine Mannschaft auch nicht ganz so leicht wie noch vor Wochenfrist gegen Memmesldorf, um einen letztlich doch noch klaren Sieg nach Hause zu bringen. „Deisenhofen war gut organisiert, die haben einen ordentlichen Job gemacht, wir haben uns schwer getan.“ Nach der Führung durch Simon Ollert (17.) hatten die Gastgeber postwendend sogar die Ausgleichschance, „aber wir hätten auch das 2:0 machen können.“ Der Hachinger Trainer aber musste sich dann bis zur 51. Minute gedulden, ehe der zweite Treffer für sei Team fiel. Nach Dominik Widemanns 2:0 (51.) aber war der Deisenhofener Widerstand gebrochen, Ollert (65.), Kapitän Andreas Markmüller (70.) und wiederum Ollert mit seinem dritten Treffer (76.) sorgten für klare Verhältnisse, ehe der FCD durch den eingewechselten Thomas Karl in der 84. Minute zum nicht unverdienten Ehrentreffer kam.

„Wir hatten viel Sicherheit in der Offensive und hinten wenig zugelassen“, analysierte Schromm, fand aber doch ein Haar in der Suppe: „Gegen uns sind die Gegner meist auf Konterspiel ausgerichtet, da brauchen wir eine gute Absicherung. Das hat schon gegen Memmelsdorf nicht immer geklappt, darauf werden wir nun den Trainingsschwerpunkt legen.“

Es gehe ja in erster Linie um die Entwicklung der Spieler, die zum Teil schon im Profikader bei Christian Ziege dabei sind oder bald dabei sein sollen. Umso mehr freute sich Schromm, „dass der Cheftrainer an seinem freien Tag zu uns nach Deisenhofen gekommen ist. Das zeigt, welche Wertigkeit Ziege der Nachwuchsarbeit in Unterhaching beimisst.“ Damit die künftig auf ein noch höheres Niveau gestellt werden kann, sei aber auch die Rückkehr in die Bundesliga ein angestrebtes Ziel: „Wenn du aber schon das erste Spiel verloren hast, wird es natürlich nicht leicht. Jetzt ist jedes Spiel für uns ein Endspiel, denn einen weiteren Ausrutscher dürfen wir uns nicht erlauben, wenn wir die Chance zum Aufstieg in der eigenen Hand behalten wollen, so komisch das auch klingt nach dem dritten Spieltag.“

Jahn Regensburg, Hachings Bezwinger zum Auftakt, nämlich gibt sich bisher keine Blöße, hat nach drei Spielen die Maximalpunktzahl eingefahren. „Damit sind wir brutal unter Zugzwang“, sagt Schromm. Doch Regensburg muss ja noch nach Unterhaching. Und andere Teams wie der FC Ingolstadt sind natürlich auch noch eine richtig starke Konkurrenz.