U17: Mit Leidenschaft die Bayern besiegt
Das war sie wieder, die Hachinger U17 des Jahres 2015. 2:1 gegen den FC Bayern, dieses Spiel wurde zur Fortsetzung der starken Leistungen in Stuttgart und gegen Frankfurt. Was Trainer Florian Heller umso mehr rätseln ließ, warum man letzten Samstag in Mainz so untergegangen war: „Ich weiß nicht, haben die da ihre Brüder geschickt?“ Am Mittwochabend gegen die Bayern aber standen wieder die „richtigen“ Spieler auf dem Platz, von Anfang an hoch konzentriert, leidenschaftlich, engagiert. Und konsequent. Schon die erste Torchance wurde verwertet, Leopold Krueger wurde auf der rechten Seite freigespielt und mit einem tollen Abschluss ins lange Eck traf er in der vierten Spielminute zum 1:0. „Für den Poldi freut es mich besonders, er ist pfeilschnell, hat tolle fußballerische Voraussetzungen, nur an Effektivität hat es ihm bisher gemangelt.“
Nun aber war er es, der auch am zweiten Treffer maßgeblich beteiligt war. Auf der rechten Seite erkämpfte er den Ball, setzte sich durch gegen zwei Bayern, schickte Moritz Hannemann steil und dessen Flanke verwertete Mark Zettl in der 20. Minute zum zweiten Hachinger Treffer. Ein herrlicher Konter, schnell, direkt gespielt. „Darauf haben wir spekuliert“, so Heller, „wenn wir Räume bekommen, sollte der Blick sofort nach vorne gehen.“ So überraschte man die Bayern, die zwar aufgrund ihrer individuellen Qualität mehr Spielanteile hatten, aber an der Leidenschaft der Hachinger scheiterten. Dass Bayern nur fünf Minuten nach dem 2:0 durch Marco Friedl zum Anschlusstreffer kam, war aus Sicht der Gastgeber recht unglücklich. Das aber brachte Hellers Truppe genauso wenig aus dem Konzept wie das verletzungsbedingte Ausscheiden von Kapitän Tim Schels, der schon nach 38 Minuten durch Christoph Ehlich ersetzt werden musste.
Wer nun erwartet hatte, dass Haching in der zweiten Hälfte dem Druck der Bayern nachgeben müsste, sah sich getäuscht. Natürlich war auch Glück dabei, die Gäste vergaben gute Möglichkeiten oder scheiterten an Hachings Keeper Philipp Bachmeier, am Ende aber wäre sogar ein höherer Sieg möglich gewesen: Ehlich und vor allem der ebenfalls eingewechselte Tobias Stoßberger hätten schon nach einer Stunde für die vorzeitige Entscheidung sorgen können. „Der Sieg war absolut verdient“, fand hinterher Florian Heller, der vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit lobte. Nicht selbstverständlich für ein Team, das tief im Abstiegssumpf steckt, noch immer deutlich hinter den Nichtabstiegsplätzen der Bundesliga liegt.
Dass die Mannschaft da eigentlich nicht mehr hingehört, hat sie gegen die Bayern deutlich unterstrichen. „Klar ist das super, wenn man die großen Bayern schlägt“, lobt Heller, weiß aber aus seiner Erfahrung als Profi, dass das auch gefährlich sein kann: „Da denkt man schnell, was soll noch passieren, wenn man sogar gegen Bayern gewinnt.“ Dass sich das nicht festsetzt in den Köpfen seiner Jungs, dafür müsse er als Trainer jetzt sorgen. Am Samstag wartet der SC Freiburg. Und wenn man da nicht wieder voll konzentriert, leidenschaftlich und konsequent auftritt, ist man schneller auf dem Boden zurück als so mancher nach dem Triumph vom Mittwoch denkt.