U17: Lage kritisch, aber nicht hoffnungslos
Nach einem Spiel wie diesem herrscht erst einmal große Leere. „Ich bin total enttäuscht“, bekannte Florian Heller nach dem 0:2 gegen den SSV Ulm. „Das war ein Pflichtdreier, die Punkte hatte ich eigentlich fest eingeplant“, so der Trainer der Unterhachinger U17. Stattdessen aber steht der Aufsteiger nun an vorletzter Stelle der Bundesliga, weiter vier Zähler hinter dem rettenden Ufer. Und die Situation nun mit kritisch zu umschreiben, ist ja fast noch geschönt.
„Die Tabelle gibt einen klaren Hinweis, die Tendenz ist hier negativ“, sagt Manfred Schwabl ohne Umschweife. „Im Fußball zählen Punkte, eine B-Note gibt es nicht“, fügt der Präsident der SpVgg aber an und kommt damit auf den Punkt: „Wir sind einfach zu uneffektiv, wahrscheinlich die uneffektivste Mannschaft der ganzen Liga. Das gilt es knallhart zu analysieren.“ Denn eigentlich, und das ist der einzig positive Aspekt an diesem Nachmittag, spiele die Mannschaft ja einen guten Fußball: „Da kann ich den Jungs und dem Trainer nichts vorwerfen. Immer wieder hören wir von der Konkurrenz, dass wir eine spielstarke Mannschaft haben.“
Darauf legt Heller großen Wert. Doch seine These, dass mit einer guten spielerischen Entwicklung der Erfolg automatisch komme, wird momentan nicht bestätigt. Noch nicht. „Wir erspielen uns ja die Möglichkeiten, aber im letzten Drittel ist das zu wenig, mir fehlt einfach diese Torgeilheit.“ Und wenn man dann hinten Tore kassiert wie gegen Ulm, geht es eben schief. Von Anfang an war zu spüren, dass auf der Mannschaft schon ein gewisser Druck lastete in diesem Abstiegskrimi. Ulm versuchte, früh und aggressiv zu stören, die Hachinger fanden nur phasenweise zu ihrem Spiel. Mit überfallartigen Kontern blieb Ulm immer gefährlich, traf nach 20 Minuten den Pfosten und ging unmittelbar vor der Pause nach einem Abwehrfehler nicht ganz unverdient in Führung.
„Ich war auf 180“, gab Heller zu, bemühte sich aber, bei der Halbzeitansprache ruhig zu bleiben und an den Charakter der Mannschaft zu appellieren. „Den hat sie dann nach dem Wechsel auch gezeigt.“ Aber eben das so wichtige Tor nicht gemacht. Ljumani hatte Pech, scheiterte erst am Ulmer Keeper, dann mit einem Freistoß an der Latte, Kimourtzoglou zog knapp am langen Pfosten vorbei, seine beste Möglichkeit vereitelte der Schlussmann. Der eingewechselte Stossberger vergab per Kopf, Ljumani war nochmal nahe dran am Ausgleich, ehe dann in letzter Minute Ulm mit einem „brutalen Konter“ (Heller) die Hachinger Niederlage endgültig besiegelte.
Und nun? „Panik verspüre ich noch nicht“, sagt Heller, „noch haben wir 14 Spiele.“ Den Ernst der Lage aber verkennt er nicht, Mut macht ihm, dass „ich weiß, was die Mannschaft kann“. Gegen die Bayern hat sie das gezeigt, „doch so ein Erfolgserlebnis birgt auch Gefahren“. Heller hat das als Bundesligaprofi selbst oft erlebt, dass Teams nach einem guten Ergebnis gegen Bayern in den nächsten Spielen Probleme hatten. Seine Jungs haben seitdem drei Niederlagen kassiert, zwei davon gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf.
Natürlich müsse man sich jetzt mit dem Thema Abstieg beschäftigen, sagt Schwabl. Für das Konzept wäre es bitter, „aber kein Drama“, sagt der Präsident. „Unser Plan ist ja längerfristig ausgelegt, Ziel ist, die U15, U16, U17 und U19 in den nächsten Jahren in den höchsten Ligen zu etablieren. Das wird viel Arbeit, ich bin aber überzeugt, dass wir es schaffen werden.“ Die jüngeren Jahrgänge machen ihm viel Hoffnung. Und auch der U17 traut er noch manche Überraschung zu: „Die spielerische Entwicklung ist ja gut. Aber in der Ausbildung gibt es eben zwei Wahrheiten. Die U17 ist schon nahe am Herrenfußball, da muss man auch lernen, mit Druck umzugehen.“
Mittelfristiges Ziel müsse sein, „in allen Mannschaften Torjäger zu kreieren“. Oder eben diese Torgeilheit reinzubringen, die Heller vermisst: „Mir ist egal, wer die Tore schießt. Das muss nicht unbedingt ein Stürmer sein.“