Widemanns Traumwochenende
Was für ein Wechselbad der Gefühle das gewesen sein muss: Am Samstagnachmittag war Dominik Widemann der Held gewesen beim 3:0 der SpVgg Unterhaching vor 7000 Fans in der 3. Liga gegen den Zweitligaabsteiger Dynamo Dresden, am Sonntagvormittag stand er schon wieder auf dem Platz, diesmal, von der Öffentlichkeit kaum beachtet, mit der Hachinger U19 im Bayernligaspiel gegen den SK Lauf. Und wieder war Widemann der Matchwinner. Noch vor der Halbzeit glich er die überraschende Führung der Mittelfranken aus, schließlich sorgte er noch für den 3:1-Endstand.
Überschwänglich hatte man Widemann am Samstag gefeiert, vor stimmungsvoller Kulisse im Alpenbauer-Sportpark durfte er reinschnuppern in die große, weite Fußballwelt. Und ein Spiel entscheiden, das so wichtig gewesen war für Unterhaching. In der 74. Minute war der 18-Jährige eingewechselt worden für Kenny Redondo, drei Minuten später schon hatte er sich frech und ohne jeden Respekt vor großen Namen auf der linken Seite durchgesetzt, mustergültig auf Lucas Hufnagel gelegt, der mit dem 2:0 die Vorentscheidung in diesem hart umkämpften Spiel herbeiführte.
Damit aber nicht genug, wiederum sieben Minute später war es Widemann selbst, der mit dem 3:0 nach prächtiger Vorarbeit von Andi Voglsammer den Endstand herstellte: „Da musste ich nur noch den Fuß hinhalten“, gab er sich bescheiden, als man im Sportpark endlich wieder einen euphorisch einen Sieg feiern durfte. Auch dank Widemann, Trainer Zieges Joker.
In der U19 ist der frühere Fürstenfeldbrucker ein absoluter Leistungsträger, weshalb Trainer Claus Schromm auch bei einem auf dem Papier relativ einfachen Spiel nicht auf den Helden des Vortags verzichten wollte. Der aber wollte auch selbst unbedingt spielen, sich nicht ausruhen auf dem Lorbeer seins ruhmreichen Drittligaauftritts. „Ich will immer mein Bestes geben, egal in welcher Mannschaft“, so Widemann. Statt der 7000 Fans wie am Samstag säumte diesmal nur ein bescheidenes Häufchen an Interessenten das Spielfeld, der SK Lauf, den man vor drei Wochen im Pokal noch mit 7:0 nach Hause geschickt hatte, schien nur Kanonenfutter zu sein für den Tabellenzweiten der Bayernliga.
Der aber präsentierte sich ganz anders, „deutlich besser als im Pokal“, so Schromm. Und ging nach einem Hachinger Ballverlust im Aufbauspiel sogar in Führung. Dann aber schlug Widemann zu, sein Torhunger war noch nicht gestillt an diesem Wochenende. 1:1 in der 31. Minute. Doch der Widerstand war nicht gebrochen, auch nach der Pause tat sich Haching schwer, kam aber nach einer Vielzahl an Chancen durch Simon Ollert, der am Samstag auch zum Drittliga-Kader gezählt hatte, zur Führung, ehe Widemann in der Nachspielzeit sein ganz persönliches Traumwochenende mit dem 3:1 krönte.
Zwei Siege, drei Tore, eines klasse vorbereitet, was will man mehr? „Weiter durch gute Leistungen im Training auf mich aufmerksam machen und möglichst oft in der 3. Liga spielen“, sagt Widemann. Für den es aber selbstverständlich ist, auch der A-Jugend zu helfen im schwierigen Kampf um den Bundesligaaufstieg. „Kein Problem für mich, auch in der U19 immer alles zu geben“, beteuert er.
Das Wochenende aber hatte noch eine schöne Überraschung für ihn bereit: Sein Vertrag wurde bis 2017 verlängert, sehr zur Zufriedenheit des Youngsters: „In Unterhaching habe ich die Möglichkeit, mich gut zu entwickeln“, weiß er. Ob es allerdings in diesem rasanten Tempo weitergeht, bleibt abzuwarten. Widemann, der erst im letzten Winter aus Fürstenfeldbruck nach Haching gekommen war, will jedenfalls alles dafür tun. Das Spiel gegen Dresden war ein Höhepunkt seiner noch jungen Karriere, „vor so vielen Leuten zu spielen, war schon ein geiles Gefühl“, schwärmt er. Und schüttelt fast ungläubig den Kopf: „Vor einem Jahr habe ich noch für die Brucker A-Jugend in er Bezirksoberliga gekickt.“