U17 unterliegt Stuttgart
Manfred Schwabl ist keiner, der die Leistung einer Mannschaft am Ergebnis misst. Gerade im Nachwuchsbereich zählen vorrangig andere Dinge und da hat der Präsident der SpVgg Unterhaching bei seinen B-Junioren einige richtig gute Ansätze erkannt: „Von der Spielanlage her hat mir das in der ersten Halbzeit gut gefallen, das macht mir Hoffnung, dass wir dir Klasse halten können.“ Dabei hatte die Hachinger U17 gerade mit 1:5 gegen den VfB Stuttgart eine herbe Klatsche einstecken müssen, eine Lehrstunde aber, so sah es NLZ-Leiter Claus Schromm, „war das erst gegen Ende des Spiels, in der ersten halben Stunde haben wir eine echt gute Leistung gezeigt.“
In den ersten 30 Minuten präsentierte sich der Aufsteiger gegen den siebenmaligen B-Junioren-Meister gut organisiert, ließ wenig zu und setzte nicht nur Nadelstiche, sondern brachte die Schwaben in größte Schwierigkeiten: Nach acht Minuten war Semir Lujmani nach toller Vorarbeit von Christoph Ehlich in bester Schussposition, der Ball aber verfehlte knapp das Ziel. Der VfB hatte zwar, was zu erwarten war, deutlich mehr Spielanteile, hatte Pech, als der Ball nach einem Gestocher im Strafraum ans Lattenkreuz klatschte, doch im Gegenzug waren es wieder die Hachinger, die mit etwas Glück in Führung hätten gehen können: Lujmani hatte Leopold Krüger gut in Szene gesetzt. Und dann war es nach knapp einer halben Stunde Krüger, der Lujmani bediente. Wieder nichts.
Drei richtig gute Szenen, die ein Tor verdient gehabt hätten. Doch wie so oft im Fußball rächte sich die mangelnde Chancenverwertung bitter: Alessandro Ziege unterlief ein unnötiges Foul in einer Szene, die eigentlich schon geklärt schien, Stuttgarts Sturmführer Alper Arslan verwandelte den Strafstoß sicher zur Führung. Und als unmittelbar vor dem Pausenpfiff die Hachinger Abwehr ein bisschen zu offen stand, nutzte Max Weber einen langen Ball, um mit dem zweiten VfB-Treffer schon so etwas wie die Vorentscheidung zu erzwingen.
„In der zweiten Hälfte haben wir dann die Ordnung verloren“, klagte hinterher Co-Trainer Florian Heller. Mangelnden Kampfgeist aber konnte man seiner Truppe auch nach dem 0:3, erzielt nach 52 Minuten wieder durch Arslan, nicht vorwerfen. Sie mühte sich redlich gegen den immer stärker werdenden Druck der robusten Stuttgarter, die auf dem tiefen, vom Starkregen aufgeweichten Boden mehr Kraftreserven zu besitzen schien. Zehn Minuten vor Schluss durfte die SpVgg sogar noch einmal Hoffnung schöpfen, als sich der agile Leopold Krüger rechts durchgesetzt hatte und in der Mitte Mark Zettl fand, der sich die Möglichkeit zum Anschlusstreffer nicht entgehen ließ. Die abgeklärten Stuttgarter aber beseitigten fast postwendend auch die letzten Zweifel an ihrem Sieg, der eingewechselte Berkay Özcan setzte mit einem Doppelschlag den Schlusspunkt unter eine Partie, die den Jungs von Trainer Francisco Copado zwar zeigte, dass sie noch ein Stück entfernt ist von den Spitzenteams der Bundesliga, aber, wie Manni Schwabl auch feststellte, „bestimmt mithalten können in der Liga. Das Spiel hat mir trotz des 1:5 viel Mut gemacht.“
Florian Heller war zwar wenig begeistert über die zweite Hälfte, hofft aber, dass gerade daraus seine Spieler auch Lehren ziehen werden: „Wir dürfen nach einem Rückstand nicht unsere Linie so verlieren.“ Stuttgart ist für den Liga-Neuling sicher nicht der Maßstab, schließlich zählt der VfB jedes Jahr zu den Favoriten im Nachwuchsfußball, kann auf ein großes Reservoir an Talenten zurückgreifen oder sogar von prominenten Vereinen holen. Auch am kommenden Sonntag (11 Uhr) wartet auf die Hachinger eine harte Aufgabe: Eintracht Frankfurt hat mit dem Sieg über Mainz nun den dritten Sieg im dritten Saisonspiel gefeiert. Vielleicht hat aber Copados Truppe aus den Fehlern gelernt und kann diese am Frankfurter Riederwald vermeiden.
SpVgg Unterhaching: Fichtner, Lobenhofer, Marseiler (55. Zech), Ziege, Kiomourtzoglou (61. Gaigl), Köber (52. Rexhepi), Krüger, Stonojevic, Lujmani (64. Hannemann), Ehlich, Zettl.