Junioren
29.08.14

NLZ als Sprungbrett

NLZ als Sprungbrett

„Wir haben jetzt Voraussetzungen, die der Verein nie zuvor hatte“, sagt Claus Schromm. Der frühere Cheftrainer der Profis und lizenzierte Fußball-Lehrer hat vor dieser Spielzeit die sportliche Leitung des Nachwuchsleistungszentrums übernommen („so eine Position gab es vorher nicht“), das bei der Zertifizierung durch den DFB gerade mit einem Stern ausgezeichnet wurde. „Ein riesige Anerkennung für unsere Arbeit“, sagt Florian Rensch, der das NLZ organisatorisch führt.

Auch durch die Kooperation mit dem Deutschen Fußball Internat (DFI) Bad Aibling ist die SpVgg nun in Dimensionen vorgestoßen, die sich durchaus mit den Möglichkeiten der führenden Bundesligaklubs vergleichen lassen. Man kann die Bad Aiblinger Infrastruktur mit Privatschule nutzen, mit Percy van Lierop, der zuvor die Nachwuchsarbeit von Red Bull Salzburg maßgeblich geprägt hat und nun als sportlicher Leiter in Bad Aibling fungiert, ist ein weiterer anerkannter Fachmann direkt in die Hachinger Nachwuchsarbeit eingebunden, es werde eine gemeinsame Philosophie entwickelt, die auch mit Cheftrainer Christian Ziege abgestimmt ist, um die primäre Aufgabe, Talente für den Profibereich zu kreieren, weiter optimieren zu können. Van Lierop selbst bezeichnet die Möglichkeiten, die sich nun für beide Seiten ergeben, als „einzigartig“.

Rensch verweist auch auf das neu strukturierte Gesundheitszentrum, das den Hachinger Talenten eine weitere Verbesserung im Bereich der medizinischen und physiotherapeutischen Betreuung bringt, außerdem auf die Ergebnisse der Zertifizierung, die man nun sukzessive in das Konzept einarbeiten könne. „Auch in der Außendarstellung sind wir auf einem guten Weg“, so Rensch.

Die Basis also ist gelegt, um erfolgreich arbeiten zu können. Wobei Erfolge weniger an Ergebnissen und Tabellenplätzen, sondern in erster Linie daran gemessen werden, wie viele Spieler es in den nächsten Jahren in den Profibereich schaffen. Und da ist Schromm sehr zuversichtlich: „Schon jetzt haben wir ja viele Talente wie zuletzt Dominik Widemann, der letzten Winter aus Fürstenfeldbruck zu uns kam und noch ein Jahr A-Jugend spielen könnte, nach oben gebracht“. Der Abstieg der U19 aus der Bundesliga war zwar bitter, die Mannschaft aber, die nun in der Bayernliga um die Rückkehr nach oben kämpft, sei „in erster Linie das Bindeglied zwischen Jugend und dem Drittligateam“, sechs Spieler trainieren schon regelmäßig mit dem Profikader und die Hauptaufgabe sei nun mal, ihnen den Weg zu ebnen. „Das tun wir.“

Natürlich, so Schromm, „ist unser Anspruch, auch in der Liga um den Aufstieg mitzuspielen, es wäre schön, wenn wir den Schritt zurück schaffen könnten.“ Aber die Konkurrenz ist stark, Schromm nennt den FC Ingolstadt, der große Anstrengungen unternimmt, um seine A-Junioren nach oben zu bringen, sowie der erster Gegner am kommenden Sonntag, der SSV  Jahn Regensburg.

Die U15, die den Klassenerhalt in der Regionalliga der C-Junioren nur knapp verpasst hat, nimmt ebenfalls einen Anlauf, in die höchste Spielklasse ihrer Altersgruppe zurückzukehren. „Zwar wird auch bei uns immer wieder eine kontroverse Diskussion darüber geführt, ob die Regionalliga für 14-, 15-Jährige nicht ein zu großer Aufwand ist, doch natürlich wollen auch wir uns mit den Besten messen“, so Schromm. Und stünde einem Wiederaufstieg durchaus positiv gegenüber. Schließlich ist Unterhaching längst zu einer attraktiven Adresse für die Nachwuchstalente geworden, gerade sind mit Finn Modler von 1860 und André Leipold vom FC Bayern zwei hochbegabte Spieler gekommen, die ihre alten Vereine nur zu gerne gehalten hätten. Die Verbindung mit dem DFI aber gab für die beiden 13-Jährigen den Ausschlag zum Wechsel. „Gerade in den jüngeren Jahrgängen ist die Kooperation mit dem DFI optimal“, erklärt Florian Rensch. Aber auch bei den älteren Nachwuchsspielern hat sich die SpVgg dank ihrer Durchlässigkeit in den Profibereich einen sehr guten Namen gemacht. Insgesamt sind derzeit drei Spieler des Jahrgangs 1994, acht Spieler des Jahrgangs 1995, darunter auch Michael Zetterer, Thomas Hagn und Pascal Köpke, die jetzt zur deutschen U20 Nationalmannschaft berufen wurden und fünf Spieler des Jahrgangs 1996 im Trainingsbetrieb der Profis.

Die neue Saison soll nun ein weiterer großer Schritt für das Nachwuchskonzept der SpVgg Unterhaching werden. Um die Talente schon in jungen Jahren richtig zu fördern und zu fordern, treten die U14 und die U13 nicht im Meisterschaftsbetrieb, sondern in einer Privatrunde mit den übrigen bayerischen Nachwuchsleistungszentren an. „Eine Super-Geschichte“, sagt Florian Rensch. Auch wenn die Runde in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Aber darum geht es auch nicht. Sondern in erster Linie um die bestmögliche Entwicklung von Talenten.