Jungbäcks Tor erlöst die U17
Es sind die Geschichten, die nur der Fußball schreibt: Zwei Minuten war Maximilian Jungbäck auf dem Platz, da wurde er schon zum Helden. Mächtig war seine Mannschaft unter Druck geraten, der 1. FC Saarbrücken drängte auf dem Ausgleich, drohte, der SpVgg Unterhaching das Heimdebüt in der Bundesliga der B-Junioren doch noch zu verderben. Und dann kam Jungbäck, sah und siegte. Entschlossen setzte er sich im Strafraum der Saarländer durch, vollstreckte überlegt zum 2:0, zur Entscheidung zugunsten der Hachinger.
„Es freut mich riesig für ihn“, lobte hinterher Trainer Francisco Copado, der mit der Einwechslung ein „glückliches Händchen“ bewiesen hat, wie man in solchen Fällen so schön zu sagen pflegt. Eine Woche zuvor, beim Saisonstart in Kaiserslautern, war Jungbäck gar nicht im Kader gewesen, „die Woche über hat er sich im Training empfohlen, nun wurde er für sein Engagement belohnt“, freute sich Copado mit seinem Matchwinner.
Nach Jungbäcks Treffer fiel eine Last ab, von der Mannschaft, von den Trainern. „Danach waren die Saarbrücker tot“, so Florian Heller, Copados Co. Und die SpVgg konnte den ersten Hachinger Sieg in der U17-Bundesliga seit dem 28. April 2012 relativ locker nach Hause bringen. Dabei war sie zuvor gewaltig in die Defensive geraten, nach einer „guten ersten Hälfte“, so Copado, die mit einem tollen Freistoßtreffer von Alessandro Ziege kurz vor der Pause gekrönt wurde, hatte seine Mannschaft den Faden völlig verloren. Saarbrücken machte nach Wiederbeginn mächtig Druck, vergab allein zwischen der 41. und 50. Minute drei Hochkaräter. „Wir sind nur noch hinterhergelaufen“, ärgerte sich Copado, der nun eine Kopie des Fehlverhaltens von Kaiserslautern sah: „Auch dort wollten wir uns nach der Führung nur noch auf des Verwalten des Resultats beschränken, so etwas geht in dieser Liga nicht.“
Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Saarbrücken der Ausgleich gelingen würde, die Hachinger fanden keinen Zugriff mehr auf die Partie, das Spiel hatte sich völlig in ihre Hälfte verlagert. Copado und Heller reagierten, brachten nach 56 Minuten für Moritz Hannemann mit Maximilian Jungbäck eine neue Offensivkraft. Und ihr Mut wurde prompt belohnt. „Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, nicht mit dem Spiel“, schimpfte zwar Heller, war aber genauso glücklich über den gelungen Start wie Francisco Copado, der bei aller Kritik auch Verständnis aufbrachte für seine Jungs: „Viele von ihnen haben ja letzte Saison noch Landesliga gespielt, man braucht Geduld, sie lernen hier von Spiel zu Spiel.“
„Da steckt noch viel Potenzial drin“, weiß Manfred Schwabl, der Präsident, auch wenn man noch nicht allzu viel davon zu sehen bekommen hat in diesem zweiten Saisonspiel, die Mannschaft scheint auf einem guten Weg zu sein. Das 1:1 in Kaiserslautern vor einer Woche wurde an diesem Spieltag ja auch noch aufgewertet, die Lauterer setzten sich mit 1:0 immerhin beim SC Freiburg durch. Und Saarbrücken, zwar Aufsteiger, stellte eine sehr robuste, körperlich schon weit entwickelte Mannschaft, die sicher noch mehreren Gegnern Probleme bereiten dürfte.
In Unterhaching aber war es der kleine Maximilian Jungbäck, der sich zum Helden kürte. Er blieb ein bescheidener Held, nahm auch die Glückwünsche von Hachings Drittliga-Coach Christian Ziege mit einem eher verlegenen Lächeln hin und machte sich auf den Weg, mit alle den anderen Kollegen Bänke und Werbeplanen einzusammeln und in die Kabinen zu tragen. Auch ein Matchwinner muss da anpacken.
Aber stolz darf er schon mal sein. Bis zum nächsten Training. Da muss auch er sich wieder neu empfehlen, für das Spiel am nächsten Sonntag beim SSV Ulm 1846, wieder einem Mitaufsteiger.
SpVgg Unterhaching: Matthias Fichtner, Benedikt Lobenhofer, Alessandro Ziege, Orestis Kiomourtzoglou, Janes Marseiler, Valentin Köber, Leopold Krüger (67. Justin Gaigl), Mark Zettl (80. + 3 Kaan Cay), Moritz Hannemann (56. Maximilian Jungbäck), Semir Ljumani (77. Gabriel Kasper), Slavko Stanojevic.