Profis
18.07.13

Das große Trainerinterview – Teil 1

Das große Trainerinterview – Teil 1

Den ersten Teil gibt’s am heutigen Donnerstagabend, der zweite Teil folgt am Freitag.

SpVgg: Manuel Baum und Claus Schromm, am Samstag geht’s wieder los – was geht in euch beiden so kurz vor dem Dirttligaauftakt vor?

Manuel Baum: „Also ich verspüre vor allem enorme Vorfreude, es kribbelt wieder und genauso geht es auch unseren Spielern. Wir haben uns mit der Mannschaft nun eine lange Zeit recht intensiv und gezielt auf den Ligastart vorbereitet, jetzt will sich jeder auch endlich wieder in einem Punktspiel beweisen können.“

Claus Schromm: „Mir geht es da ähnlich wie Manu. Die Auszeit in der Sommerpause war zwar auch recht schön, aber irgendwann will man wieder loslegen. Man merkt im ganzen Verein, dass jeder auf den Drittligaauftakt hinfiebert. Alle wollen unsere Jungs wieder spielen sehen und sie bei ihren Spielen von außerhalb des Platzes unterstützen.“

SpVgg: Wenn die Vorbereitung so intensiv war, sind die Spieler dann jetzt nicht eher schon ein wenig entkräftet? Wie ist der aktuelle Fitnesstand?

Manuel Baum: „Nein, das Training war natürlich so ausgelegt, dass es zum Ende der Vorbereitung wieder an Intensität verloren hat und die Regeneration – auch mit zwei freien Tagen am Anfang dieser Woche – für das Spiel in Regensburg gegeben war.“

Claus Schromm: „Unsere Jungs sind fit, darauf legen wir großen Wert. In der vergangenen Saison und vor allem in der Hinrunde war es für uns oft ein Vorteil, dass wir eine gute Kondition hatten und so zum Ende der Partie hin nochmal eine Schippe drauflegen konnten. Das ist einer der Vorteile, die junge Spieler gegenüber älteren, gestandenen Profis haben.“

SpVgg: Manuel, du bist ist ja inzwischen im DFB-Lehrgang für den Fußballlehrer dabei und fehlst daher drei Tage pro Woche – welche Auswirkungen hat dies auf das Training?

Manuel Baum: „Es hat keinerlei Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb, denn die Einheiten von Montag bis Mittwoch sind standardisiert. Claus leitet diese Trainingseinheiten zusammen mit Florian Ernst, Alexander Schmalhofer und verschiedenen Jugendtrainern. Außerdem stehe ich auch während meiner Abwesenheit nahezu ständig in Kontakt mit dem gesamten Trainerteam. Wir telefonieren sehr viel und tauschen uns jederzeit aus.“

SpVgg: Wenn du gerade euren Neuzugang im Trainerteam Alexander Schmalhofer ansprichst, welche Aufgaben übernimmt er bei euch, Claus?

Claus Schromm: „Alexander hat für uns schon seit dem Winter immer wieder Videoanalysen angefertigt. Jetzt, wo Manu viel Zeit beim DFB verbringt, übernimmt Alexander als zweiter Co-Trainer die Spiel- und Datenanalysen. Durch die Erkenntnisse die er daraus zieht, können wir noch besser auf die einzelnen Spieler und die Taktik eingehen. Außerdem wird er mit Florian Ernst zusammen als Trainer der zweiten Mannschaft agieren.“

SpVgg: Kommen wir vom Neuzugang bei den Trainern zu den zahlreichen Neuen unter euren Spielern. Welcher Neuzugang konnte euch bisher am meisten überzeugen?

Manuel Baum: „Diese Frage lässt sich so nicht beantworten, denn alle haben sich sehr gut in das bestehende Mannschaftsgefüge eingereiht und sich in den Testspielen sportlich gut präsentiert. Jeder der Neuen, auch Pascal Köpke und Danilo Dittrich, die in dieser Saison eigentlich noch hauptsächlich für die A-Jugend vorgesehen waren, zeigten bislang eine sehr ansprechende Leistung …“

SpVgg: … Konnte sich dennoch bereits eine Stammelf herauskristallisieren?

Claus Schromm: „Bei uns wird es in dieser Saison erst einmal keine feste Startelf geben, denn wir haben eine sehr homogene Truppe. Wir haben auf allen Positionen mindestens zwei gleichwertige Spieler. Wer von Beginn an aufläuft, wird sich von Partie zu Partie herausstellen …“

Manuel Baum: „… Wir wollen einen ständigen Wechsel und jedem Einsatzzeit ermöglichen. In den Testspielen hat sich gezeigt, dass wir problemlos auswechseln können, ohne dass dies einen Bruch im Zusammenspiel verursacht. Die Spieler bekommen also jede Woche erneut die Möglichkeit sich zu empfehlen. Auch wenn einer der Jungs mal – vielleicht sogar schon nach 30 Minuten – ausgewechselt wird, weil er keinen guten Tag erwischt hat, kann er sich im Training wieder aufdrängen und am nächsten Spieltag erneut in der Startelf stehen.“

Claus Schromm: „Das Gleiche gilt aber auch im umgekehrten Fall: Ein Spieler, der eine tolle Leistung zeigt, muss sich unter der Woche wieder für die nächste Begegnung empfehlen. Es soll ein ständiger Konkurrenzkampf bestehen, denn so pushen sich die Spieler gegenseitig und keiner lässt sich hängen.“

SpVgg: Ihr seid also eher strengere und autoritärere Trainer, die ständig Disziplin fordern?

Manuel Baum: „Wir wollen unsere Spieler nicht aufgrund der Autorität unserer Trainerposition überzeugen, sondern durch unsere Fachkompetenz. Unser System beruht auf flachen Hierarchien und gegenseitigem Respekt. Wir reflektieren unsere Arbeit immer wieder im Trainerteam und zusammen mit den Spielern. Wir wollen von ihnen beispielsweise auch Feedback über unsere Trainingsinhalte und versuchen ihre Wünsche und Vorschläge in unsere Arbeit mit einzubeziehen.“

Claus Schromm: „Das Gleiche gilt, wenn es um die Taktik geht: Dort sollen sich die Spieler ebenfalls aktiv mit einbringen und Spielvarianten mitentwickeln. Das Wichtigste ist aber, dass wir bei unseren Einheiten den nötigen Spaß haben. Es darf und soll viel gelacht werden, immer aber mit der nötigen Aufmerksamkeit. Wer uns bei den Einheiten schon mal beobachtet hat, sieht, dass wir die richtige Mischung gut hinbekommen. Das beste Zeichen ist, dass sich die Spieler auf jede einzelne Trainingseinheit freuen.

Manuel Baum: „Was uns in der Zusammenarbeit mit jungen Spielern besonders Freude bereitet, ist, dass alle immer enorm wissbegierig sind, Gas geben und sich weiterentwickeln wollen.“

SpVgg: Aber kommt nicht eventuell auch eine gewisse Frust bei den Spielern auf, die nicht spielen dürfen? Bei so einem großen Kader werden immer einige aussetzen müssen.

Claus Schromm: „Es werden nicht viele sein, die an einem Wochenende gar nicht zum Einsatz kommen, denn diejenigen, die nicht in der 3. Liga dabei sind, werden in der Bayernliga mit der zweiten Mannschaft oder mit der U19 in der A-Junioren-Bundesliga unterwegs sein. Wichtig ist einfach nur, dass sie überhaupt spielen. 3. Liga, Bayernliga oder A-Junioren-Bundesliga, das macht von der Spielweise her eigentlich keinen Unterschied. Wir ziehen immer unser Konzept durch.“

 

Am Freitag im zweiten Teil geht es um die Kapitänsfrage, bei der sich das Trainerteam etwas Neues einfallen lassen hat, die 3. Liga im Allgemeinen und das Spiel in Regensburg.