Profis
18.09.12

Erfrischend defensiv

Erfrischend defensiv

Wenn die Mannschaft von Klaus Augenthaler am Freitagabend (11.02., 18.30 Uhr) beim heimstarken FC Rot-Weiß Erfurt antritt, der seit neun Partien im eigenen Stadion ungeschlagen ist, hält der Coach nichts davon, über die Probleme zu jammern. Vielmehr erwartet er, dass seine Elf „erfrischend defensiv“ und mit breiter Brust aufläuft. „Die Anderen müssen es eben jetzt richten. Sie brauchen ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern sollen dort hinfahren, um zu gewinnen – auch wenn es ein starker Gegner ist“, sagt Augenthaler.

Der Isländer Gunnlaugsson wird nun wohl bis Mitte nächsten Monats fehlen. Er hat sich im Training einen recht schwerwiegenden Muskelfaserriss zugezogen, der ihn zu einer mindestens dreiwöchigen Pause zwingt. „Es tut mir leid für den Spieler“, sagt der Coach. „Er hat jetzt gut gearbeitet und richtig befreit gewirkt nach dem Tor. Dann bleibt er leider im Kunstrasen hängen.“

Auf einen Einsatz von Nygaard und Tunjic können die Rot-Blauen schon früher hoffen. Nygaard plagt das vernarbte Gewebe seiner letzten Oberschenkel-Verletzung, Tunjic laboriert wiederum an Achillessehnen-Beschwerden. Eine Rückkehr beider ist aber im Laufe der kommenden Woche nicht ausgeschlossen. In Erfurt wird so allerdings die Abteilung Attacke nur aus Abdenour Amachaibou und Valonis Kadrijaj bestehen.

Dieser Fakt lässt Klaus Augenthaler aktuell noch über seine Startformation grübeln. Bringt er zwei Stürmer zu Beginn oder lediglich einen, um später von der Bank aus nachlegen zu können? Letztere Variante würde zu einem kompakten Fünfer-Mittelfeld führen und womöglich Stephan Thee wieder in die Mannschaft bringen. „Es ist nichts Neues, umzustellen. Ich habe ja noch ein paar Stunden im Bus, um mir eine Aufstellung rauszusuchen“, sagt der Trainer.

Derweil haben die Thüringer, die tabellarisch hinter den Top-Vier auf der Lauer liegen, bereits seit dem 1. August 2010 (0:1 gegen Hansa Rostock) kein Heimspiel mehr verloren und stellen das aktuell drittbeste Heimteam der Liga. Nur Wehen Wiesbaden hat neben Hansa überhaupt in Erfurt punkten können. Für Hachings Trainer ist dies allerdings kein Grund, allzu demütig aufzutreten, zumal die Bilanz der letzten Jahre eindeutig für die Rot-Blauen spricht, sie insgesamt nur einmal gegen RWE verloren haben und von den letzten sechs Liga-Partien lediglich eine abgegeben haben. „Wir brauchen vor keinem Gegner zurückstecken, aber müssen zuerst Power, Kraft und Leidenschaft in die Waagschale schmeißen. Nur spielerisch gewinnen kann vielleicht der FC Barcelona, aber sonst keine Mannschaft“, sagt Augenthaler.

Eine Vorreiterrolle sollen dabei die routinierten Spieler wie Torben Hoffmann oder Roman Tyce übernehmen. Keineswegs sei der Jugendstil deswegen ad acta gelegt, so Augenthaler. „Gegen Aalen war es aber sinnvoll, auf die Erfahrenen zu setzen. Wer weiß, ob die Jungen dem Druck standgehalten hätten?“ Nach und nach sollen die Nachwuchskräfte nun wieder in ein möglichst stabiles Gefüge integriert werden. Dies soll jetzt weiter wachsen, auch ohne Kommandos des Trainers. „Sie müssen das selbst in die Hand nehmen und im Spiel die Situationen erkennen. Wenn ich in Erfurt reinschreie, hört mich ja keiner.“ Bei zu erwartenden 7.000 Zuschauern sollten also die Spieler schon vorher genau zuhören.